Pandemievorsorge:  Saarland als Forschungs- und Produktionsstandort ausbauen

Grüne: Saarland soll wichtiger Standort für pharmazeutische Vorsorge werden
 
Die saarländischen Grünen wollen das Saarland als Lehre aus der Corona-Pandemie zu einem wichtigen Standort für die pharmazeutische Pandemievorsorge in Deutschland und Europa qualifizieren. Die aktuelle Krise habe gezeigt, dass im Falle internationaler Pandemien die bestehenden, teils weltumspannenden, Lieferketten zu lokalen Engpässen führen können. Deshalb müsse man davon ausgehen, dass Teile der Wirkstoffproduktion künftig aus Gründen der Risikovorsorge wieder nach Europa bzw. Deutschland zurückverlagert würden. Das Saarland verfüge als Industriestandort im Strukturwandel nicht nur industriell über die notwenigen Kapazitäten für den Aufbau entsprechender Strukturen, sondern mit dem Helmholtz-Institut für pharmazeutische Forschung (HIPS) in Saarbrücken auch über den wissenschaftlichen Kern für ein solches Vorhaben.
 
Dr. Jérome Lange, Landesvorstandsmitglied der saarländischen Grünen sagte dazu: „Die Verbesserung der Risikovorsorge ist nicht nur erforderlich vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemie gemachten Erfahrungen, sondern auch mit Blick darauf, dass nach einer Bewältigung der gegenwärtigen Pandemie die seit jeher bestehende Gefahr weiterer Pandemien mit vergleichbaren Folgen eher gestiegen ist. Risikovorsorge wird deshalb in der Nach-Corona-Zeit ein wichtiges politisches und auch ökonomisches Handlungsfeld werden. Deshalb muss die Landesregierung da jetzt die richtigen Weichen stellen.“ Als eine Folge der Corona-Pandemie könne das Saarland damit einen wichtigen Schritt zur Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur im Land machen. Damit ergebe sich aus der Krise mit vielen erwartbaren negativen Folgen auch eine Chance. Auch für ein europäisches Modell der Zusammenarbeit in dieser Frage wäre das Saarland der ideale Standort.
 
Nach Ansicht der Grünen sollte das Saarland sich vor diesem Hintergrund darum bemühen, einer der Standorte künftiger europäischer Wirkstoffproduktion zu werden. Neben der industriellen Struktur des Landes spreche auch die zentrale Lage des Landes für den Aufbau einer pharmazeutischen Industriesparte im Saarland. Notwendig sei aber vor allem auch die Etablierung bzw. der Ausbau einer staatsnahen pharmazeutischen Forschungseinrichtung. Lange: „ Es würde sich aus unserer Sicht anbieten, das Helmholtz – Institut für Pharmazeutische Forschung (HIPS) in Saarbrücken um eine entsprechend angemessen personell und sächliche ausgestattete Abteilung zu erweitern, die in diesem Bereich eine enge Zusammenarbeit mit dem Robert – Koch – Institut (RKI), dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung und dessen Mutter dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, den Sicherheitsbehörden und den Forschungseinrichtungen der europäischen Nachbarstaaten anstrebt. Dafür müsste die öffentliche Hand für die entsprechende Finanzierung sorgen.“
 
Die Diskussion um Risikovorsorge in der „Post-Corona-Zeit“ stecke noch in der Kinderschuhen, so die Grünen. Daher sei gerade jetzt die Chance für das Saarland groß, auf einen erheblichen Ausbau des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung am Standort Saarbrücken als wichtigen Baustein künftiger Pandemie-Risikovorsorge zu drängen.
 
Ein entsprechendes Papier dazu findet sich hier: