Grüne fordern Streichert-Clivot zum Handeln auf 30. September 20225. September 2023 6-Punkte-Programm gegen den Lehrer:innenmangel Die Grünen im Saarland zeigen sich besorgt über die angespannte personelle Lage in den Schulen. Sie sehen als Ursache eine verfehlte Personalplanung im Bildungsministerium. Ihrer Ansicht nach hat die Ministerin den Bedarf an Lehrer:innen völlig falsch eingeschätzt. Sie bemängeln auch, dass die sogenannte „Lehrer:innenfeuerwehr“ bereits jetzt vollständig im Einsatz ist und damit ein kurzfristiges Reagieren auf personelle Notsituationen nicht mehr möglich ist. „Während im ganzen Land Schulrät:innen und Schulleitungen verzweifelt versuchen die Löcher in der Personalisierung zu schließen und Lehrer:innen schon drei Wochen nach Schulbeginn im Notfallmodus Doppelklassen unterrichten, sieht Ministerin Streichert-Clivot keine Probleme bei der Personalisierung.“ so die Kreisvorsitzende derSaarbrücker Grünen Anne Lahoda. Aus Sicht der Saar Grünen zeichnet sich nach den harten Coronajahren ein weiteres Jahr ab, in dem die saarländischen Schulen ihrem Bildungsauftrag nur begrenzt nachkommen können. Einmal mehr blieben Familien und die Bildungsgerechtigkeit auf der Strecke. „Für die Betroffenen sind die Aussagen der Ministerin ein Schlag ins Gesicht.“ so Anne Lahoda, „Vielerorts verkommt der Unterricht zu einer reinen Verwahrung der Schüler:innen. Die ohnehin wenigen Doppelbesetzungen werden aufgehoben, stattdessen werden mehrere Klassen in einem Klassenraum zusammengelegt und von einer Lehrkraft unterrichtet. Inzwischen befinden sich sogar bereits die ersten Grundschulklassen im Heimunterricht, da es an einzelnen Schulen massiv an Lehrkräften vor Ort fehlt. Es ist eine billige Ausrede, wenn die SPD-Landesregierung darauf verweist, dass der von ihr mit verabschiedete Doppelhaushalt nicht mehr Planstellen für Lehrkräfte vorsehe. Mit einem Nachtragshaushalt könnte die Ministerin mit der absoluten SPD-Mehrheit im Landtag jederzeit und kurzfristig die erforderlichen Planstellen zur Verfügung stellen. Dass die Landesregierung sich gegen einen solchen Nachtragshaushalt stellt zeigt, dass sie in Wahrheit derzeit gar nicht mehr Planstellen möchte, sondern den Doppelhaushalt nur als Vorwand nutzt, um frühere Versäumnisse zu verschleiern. Die Ministerin betreibt Augenwischerei, wenn sie behauptet, dass es zu keinem Qualitätsverlust kommt.“ Der stellvertretenden Landesvorsitzende Volker Morbe ergänzt: „Doppelbesetzungen einzelner Klassen sind erforderlich, um die Minimalanforderungen an einen inklusiven Unterricht zu erfüllen. Sie können nicht einfach so dem Lehrkräftemangel geopfert werden. Aus dem gleichen Grund ist es unangemessen die zusätzlich gewonnenen Kapazitäten aus dem Corona-Aufholprogramm einzurechnen. Pädagogische Kräfte aus dem europäischen Ausland könnten den Mangel lindern. Sie werden jedoch nicht eingesetzt, weil ihre Ausbildung vom Ministerium entweder nicht anerkannt wird oder die Anerkennung zu lange dauert. Angesichts der Lage gibt es an dieser Stelle akuten Handlungsbedarf.“ Um die offensichtlich vorhandenen Probleme zeitnah zu lösen, schlagen Lahoda und Morbe einen Sechs-Punkte-Plan vor: 1) Nachtragshaushalt mit einer sofortigen Erhöhung der Planstellen, um Lehrkräfte im Saarland zu halten 2) zusätzliche pädagogische Mitarbeiter:innen, um Lehrkräfte bei der Doppelbeschulung von Klassen zu unterstützen (z. B. durch eine Erhöhung der Stundenzahl der Nachmittagsbetreuung), 3) Sofortprogramm zur Beschleunigung der Anerkennung von ausländischen Lehrkräften, sofern erforderlich verbunden mit einem (ggf. berufsbegleitenden) Qualifizierungsprogramm. 4) freiwillige Wiedereinstellung von Lehrer:innen im Ruhestand, 5) schneller Ausbau von Quereinsteigerprogrammen, 6) Anpassung der Besoldungsstruktur an Rheinland-Pfalz.