Gebäudeenergiegesetz

Die politischen Diskussionen um das Gebäudeenergiegesetz haben die Bevölkerung stark
verunsichert, und bei vielen Menschen sind Ängste entstanden, die wir sehr ernst nehmen.
Leider sind in den Medien viele Falschinformationen über die konkrete Ausgestaltung des
Gesetzes und seine Auswirkungen auf die BürgerInnen im Umlauf, die hier richtiggestellt
werden sollen.

Um was geht es? Unsere Heimat, unser Planet Erde ist durch den Klimawandel stark
bedroht.
Anhaltende Dürreperioden mit verheerenden Waldbränden und extreme
Niederschläge mit Flutkatastrophen senden erste Signale von dem, was die Menschheit
erwartet, wenn sie weiter in dem heutigen Ausmaß fossile Brennstoffe verbraucht. Daher
benötigen wir effektive Klimaschutzmaßnahmen, damit auch noch nachfolgende
Generationen ein gutes Leben auf der Erde haben können.

Der CO2-Aufschlag auf fossile Brennstoffe wird zukünftig stark ansteigen. Man benötigt
diesen starken Hebel um das Klimaschutzgesetz einzuhalten und um die Transformation weg
von den teuren und umweltschädlichen fossilen Stoffen hin zu den günstigen und
umweltschonenden erneuerbaren Energien durchzuführen. Dieses Vorgehen hat sich
europaweit etabliert.

Konkret: Durch den Umstieg auf erneuerbare Energien werden die BürgerInnen vor den
langfristig hohen Preisen fossiler Brennstoffe geschützt.

Die Preise fossiler Brennstoffe werden in den nächsten Jahren europaweit stark steigen. Gas- und
Ölheizungen lohnen sich dann nicht mehr. Das geplante Einbauverbot für fossile Heizungen soll die Bevölkerung vor diesen Kosten schützen. Experten gehen davon aus, dass
die Kosten für den Betrieb von Gas- und Ölheizungen mehr als doppelt so hoch sein können
wie für das Heizen mit einer Wärmepumpe.
In den skandinavischen Ländern und in Holland ist der Neueinbau von fossilen Heizungen
bereits verboten. In den skandinavischen Ländern sind die meisten Wärmepumpen installiert
– trotz der kälteren Winter und der Tatsache, dass die Häuser dort nicht nennenswert besser
gedämmt als in Deutschland. In Norwegen werden 60 % der Häuser mit Wärmepumpen
betrieben.

90 % aller Häuser in Deutschland können ohne umfangreiche energetische Sanierung mit
einer Wärmepumpe beheizt werden. Eine Wärmepumpe verbraucht immer weniger kWh
Energie als eine Gas- oder Ölheizung. Damit ist sie immer schon die energetisch günstigste
Heizungsform, auch im Altbau. Nahezu jedes Haus kann mit einer Wärmepumpe geheizt
werden. Dabei ist es oft ausreichend, wenn im Rahmen einer Teilsanierung nur etwas
größere Heizkörper eingebaut werden. Ob saniert ist oder nicht entscheidet darüber, wie
viel Strom die Wärmepumpe verbraucht, also wie effizient sie ist, aber warm wird jedes
Haus.

Durch das Gebäudeenergiegesetz sollen alternative Heizungen wie die Luftwärmepumpe
gefördert werden. BürgerInnen mit geringerem Einkommen werden eine höhere
Förderung erhalten. Für die Heizungsumstellung ist geplant, dass ein privater Haushalt mit
einem zu versteuernden Einkommen von unter 40.000 € einen Zuschuss von bis zu 70 %
erhalten kann.

Die Luftwärmepumpe ist auch in ungedämmten Gebäuden einsetzbar! Alternativ werden
auch Erdwärmepumpen, die die Wärme aus der Erde beziehen angeboten, die effektiver sind
aber auch teurer in der Anschaffung. Dafür sind Erdbohrungen notwendig.

Versorgung über kommunale Wärmenetze

Neben der Umstellung privater Heizungen ist es möglich ganze Kommunen oder Stadtviertel
mit nachhaltiger Fernwärme zum Beispiel aus Biogasanlagen, durch die Nutzung der Wärme
aus Abwässern, durch Geothermie (Erdwärme) oder zum Beispiel mit großen
Photovoltaikanlagen in Kombination mit Eisspeichern oder in Kombination mit
Wärmetauschern zu versorgen oder auch durch Solarthermie (Erwärmung von Wasser in
einem Wasserspeicher durch Solarzellen) . Der Anschluss an diese Fernwärmeleitungen kann
künftig die günstigste Möglichkeit ein Haus zu heizen sein und damit eine echte Alternative
für BürgerInnen die gesellschaftlich benachteiligt sind. Ab 2045 wird kein fossiles Öl oder Gas
mehr verwendet werden können, weil es sich wirtschaftlich nicht mehr lohnt.


Deutschland unabhängiger machen von Energieimporten zum Beispiel von Gas oder Öl aus
unsicheren Staaten

Durch den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine und der Corona-Krise haben wir
gelernt, wie schnell unsere Versorgung gefährdet sein kann, wenn wir uns von anderen
Staaten einseitig abhängig machen. Strom zum Beispiel aus Solar- und Windenergie, aus
Biogasanlagen und aus geothermischen Anlagen wird in unserem Land regional und sicher
erzeugt.


Wofür ist grüner Wasserstoff verwendbar?

Wasserstoff ist nur mit großem Aufwand aus Strom herstellbar und nur unter Verlusten
transportierbar. Daher ist er viel teurer als Strom.
Klimaneutralen Stahl wird es nur mit großen Mengen grünen Wasserstoffs geben. Die
Stahlindustrie wird aber nicht umhin kommen ihre Produktion von Gas auf Wasserstoff
umzustellen. Damit wird klar, dass kein Wasserstoff für private Heizungen zur Verfügung
stehen wird. Zudem ist Heizen mit Wasserstoff um den Faktor 4-5 teurer als Heizen mit einer
Wärmepumpe.


Zukunftsaussichten

2045 sind wir ein Land mit einer weitgehend klimaneutralen Energieversorgung. Das Klima
bekommt die Chance sich wieder zu stabilisieren. Die Natur wird sich erholen. Unsere
Wälder werden wieder grüner.
Die Häuser und Wohnungen werden mit günstigen und sauberen erneuerbaren Energien
versorgt. Obwohl uns der Transformationsprozess im Moment große Anstrengungen
abverlangt werden uns unsere Kinder und Enkel dankbar dafür sein, dass sie in einer
lebenswerten Umwelt leben können.