Dringend nötig: Schutzkonzept für den „Noswendeler Bruch“!

Im Jahre 1986 wurde das Naturschutzgebiet „Noswendeler Bruch“ zum Naturschutzgebiet erklärt. Es war damals das größte zusammenhängende Naturschutzgebiet im Saarland.

Das Schutzgebiet liegt in der Stadt Wadern, Gemarkungen Obermorscholz, Untermorscholz, Wadern und Noswendel, erstreckt sich im Tal des Wahnbachs und des Haasbruchbachs und umfasst zudem den Friedwald. Es hat eine Größe von 152,3 ha. Es ist Teil des Netzes Natura 2000 (§ 31 Bundesnaturschutzgesetz), FFH-Schutzgebiet („Flora/Fauna/Habitat) und Europäisches Vogelschutzgebiet der Richtlinie 2009/147/EG.

Das Schutzgebiet hatte im letzten Jahrhundert eine spezielle Form der Bewirtschaftung: Extensive Viehwirtschaft, bei der Be- und Entwässerungsgräben eine gewisse Regulierung des Wasserhaushaltes ermöglicht haben, habe eine spezielle Flora und Fauna hervorgebracht, die über lange Zeit das Gebiet geprägt hat. So haben sich etliche besonders bedrohte Tier- und Pflanzenarten angesiedelt bzw. erhalten, die besonders geschützt werden sollten.

Dabei war es wichtig, die durch die spezielle Bewirtschaftung hervorgebrachten Rahmenbedingungen möglichst weitgehend zu erhalten. Der Wegfall dieser Form der Bewirtschaftung musste durch besondere Pflegemaßnahmen kompensiert werden. So wurden z.B. etliche Tümpel angelegt, um den Feuchtwiesencharakter zu erhalten.

Ein landschaftlichen Pflegeplan wurde erstellt, an dessen Gestaltung der NABU Noswendel maßgeblich beteiligt war. Zusätzlich wurde das Gebiet mehrfach vergrößert. Mit den beiden Schutzkategorien „Natura-2000-“ und Flora/Fauna/Habitat Schutzgebiet besitzt der „Noswendeler-Bruch“ einen herausragenden europäischen Schutzstatus. Es wird weiterhin vom NABU fachlich betreut. Über die Stadt Wadern ist eine „regelmäßige Mahd“ beauftragt.

Leider verliert das Schutzgebiet in den letzten Jahren zunehmend an Wert. Etliche Arten, die 1986 als Brutpaare nachgewiesen waren, kommen inzwischen hier nicht mehr vor. Als Beispiele seien Raubwürger, Bekassine und Braunkehlchen genannt. (Ornithologischer Kurzbericht NATURA-2000-Schutzgebiet „Noswendeler Bruch“ vom März 2019, Günter Barth). Für weitere Arten steht die Ausrottung unmittelbar bevor. (Beispiele: Feldschwirl, Rohrammer, Wasseramsel, Schwarzkehlchen, Kuckuck; ebenda.)

Die Ursachen für den negativen Trend sind vielfältig. Sicherlich steht auch der Klimawandel an vorderer Stelle. Trockenheit im Sommer, Mängel bei der Mahd, Absinken des Wasserspiegels des Hauptbaches sind weitere Ursachen.

Um das Schutzgebiet in seiner Bedeutung zu erhalten, sind weitere Schutz- und Pflegemaßnahmen erforderlich. Es muss auch aktiv gestaltend in die Fläche eingegriffen werden. Periodische Überschwemmungsflächen, aber vor allem auch dauerhafte Wasserflächen sind nötig.
Hierzu ist es sicherlich sinnvoll, schnellstmöglich ein Konzept mit entsprechenden Maßnahmen zu erstellen, und diese dann auch umzusetzen. Es bietet sich an, Ideen aus bereits vorliegenden Konzepten (NABU Noswendel) aufzugreifen.

Speziell für Natura 2000-Gebiete ist in der FFH-Richtlinie ein Verschlechterungsverbot festgelegt. Dieses verpflichtet jeden EU-Mitgliedstaat dazu, geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um eine „Verschlechterung der natürlichen Lebensräume und der Habitate der Arten sowie erhebliche Störungen von Arten, für die die Gebiete ausgewiesen worden sind“ zu vermeiden.

In diesem Sinne beantragen wir eine zeitnahe Erstellung eines Schutzkonzeptes, welches die Verschlechterung beendet, soweit dies möglich ist.